Leserbrief: 200 Franken sind nicht genug
St. Galler Tagblatt, Ausgabe vom 11. November
Die Verfasserin des Leserbriefs schrieb, die SRG verdiene weiterhin 335 Franken pro Haushalt, weil unabhängige Information wichtig sei. Da hat sie recht – unabhängige Information ist wichtig. Aber dafür braucht es keine Milliardenorganisation, die sich über alle Kanäle ausbreitet und längst mehr Unterhaltung als Journalismus produziert. Gemäss dem SRG-Geschäftsbericht 2024 verwendet die SRG nur einen kleinen Teil ihrer Sendezeit für Information: Im Fernsehen gerade einmal 39 Prozent, im Radio sogar nur 14 Prozent. Der grosse Rest besteht aus Klamauk und Sitcoms und Selbstfindungs-Serien wie Shaloin Challenge – also Formaten, die mit dem Service-public-Auftrag wenig zu tun haben. Für Klamauk und Sitcoms braucht es keine Zwangsgebühren.
Trotzdem kassiert die SRG jedes Jahr über 1,3 Milliarden Franken – pro Kopf eine der höchsten Abgaben weltweit. Dafür müssen wir Gebührenzahler weltweit (!) die höchsten Gebühren zahlen. Während Familien und Unternehmen sparen müssen, wächst die SRG weiter, baut neue Onlineangebote auf und verdrängt private Medien, die ohne Gebührengelder auskommen müssen. Mit einem Ja zur SRG-Gebühren-Senkungs-Initiative 200 Franken sind genug will man die SRG nicht abschaffen, sondern zurück zu ihrem Auftrag führen.
Philipp Good, Mels An Qualität verloren Der Leserbrief darf nicht unbeantwortet bleiben. Die Verfasserin schreibt, die SRG müsse unabhängig bleiben. Diese ist doch nie und nimmer unabhängig. Sie bezieht ja immer häufiger Beiträge aus anderen Sendeanstalten und zahlt dafür. Die SRG ist heutzutags ein Unternehmen, das als Sprachrohr der Linken figuriert. Viele Beiträge sind oft einseitig links gefärbt und wenig neutral.Die vielen Reklamationen an Beschwerdeinstanzen, die dort gutgeheissen werden, zeigen diese linke und unangemessene Berichterstattung in derSRG. Bildung wird bei der SRG wenig beachtet. Lieber Woke-Genderund Cancel-Culture-Ideologie verbreiten.
Unser Staatssender hat in den letzten Jahren massiv an Qualität verloren. Nebst der massiven und unerträglichen Werbung den ganzen Tag und die ganze Nacht soll man noch 330 Franken zahlen und erst noch billige US-Filme aus Urzeiten und Blödelsendungen konsumieren? Und dafür werden fleissige und erfolgreiche Bürger und Unternehmen ständig an den Pranger gestellt und die Wirtschaft ins schlechte Licht gerückt. Die SRG muss unter bürgerlicher Führung auf ganz neue Beine gestellt und wieder ein seriöser, korrekter und ausgewogener Sender werden, der auch im Ausland stark beachtet wird und Vertrauen geniesst.
René Merten, St. Gallen


