Radiowirren als Fanal für SRG

Publiziert in diversen Zeitungen

Es war vor einigen Jahren nach einem Interview mit dem damaligen Generaldirektor der SRG. Er griff in eine Schachtel und meinte, er habe da etwas Tolles. Dieses Gerät sei die Zukunft. Es war ein Radio. «Ich schenke es Ihnen.»

Erst beim Verlassen des Hauses kam mir in den Sinn, dass Journalisten keine Geschenke annehmen sollten. Das DAB-Radio stellte sich aber nicht als richtiges Präsent heraus: Der Ton war dumpf, und schon nach wenigen Monaten gab es den Geist auf. Es landete auf einem Recyclinghof.

Die SRG reibt sich auf am Digital Audio Broadcasting. Der Schweizer Rundfunk wollte Vorreiter sein bei der digitalen Radioverbreitung. Allein, sehr viele Hörerinnen und Hörer machen nicht mit. Sie wechseln zu privaten Stationen im In- und Ausland und nutzen dafür weiter ihre UKW-Geräte.

Die grossen ausländischen Sender lassen sich Zeit mit der Umstellung von UKW auf DAB+. Das hätte die SRG stutzig machen müssen. Ein Technologiewechsel setzt sich schnell durch, wenn er für die Nutzer spürbare Vorteile bringt. Das ist hier nicht der Fall. Auf DAB sind mehr Stationen zu empfangen als auf UKW. Nur sehr wenige Hörer interessieren sich aber für französische Klassiksender.

Die Lektion ist nicht nur in technologischer, sondern auch in politischer Hinsicht bitter für die SRG. Diese Woche beriet der Ständerat über UKW und DAB. Noch vor einigen Jahren stand die CVP immer auf der Seite des Rundfunks. Viele Funktionsträger in den Gremien der SRG waren CVP-Mitglieder.

Der derzeitige SRG-Präsident gehört der Mitte an; da hat sich nichts geändert. Nur: Im Ständerat stimmten einige Mitte-Politiker im Sinne der SRG, einige dagegen, andere enthielten sich. In der Summe war das zu wenig. Dass nicht einmal mehr die Mitte geschlossen hinter dem Rundfunk steht, zeigt: Der politische Rückhalt für das öffentliche Radio und Fernsehen bröckelt.

Für die SRG ist das ein beunruhigendes Signal im Hinblick auf den 8. März 2026. Es sind Interessierte aus der politischen Mitte, auf die es beim Kampf gegen die Halbierungsinitiative ankommt. Verhalten sie sich passiv, drohen der SRG tiefe Einschnitte.

Francesco Benini francesco.benini@chmedia.ch

Diesen Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn

Weitere Beiträge lesen

JA zu tieferen SRG-Gebühren!

gewerbezeitung.ch, 12.12.2025 GEBÜHRENSENKUNGSINITIATIVE – Chaostage rund um die SRG: Die UKW-Abschaltung wird rückgängig gemacht, das Weko-Sekretariat kritisiert den Deal zwischen SRG und Verlegern, und die SRG-Trägerschaft buttert massiv viel Geld in die Nein-Kampagne. Das alles zeigt:

Adresse

200 Fr. sind genug / SRG-Initiative,
Postfach 181,
8021 Zürich

IBAN CH84 0070 0114 9042 0512 4

info@srg-initiative.ch

Links

Social Media