SRG: Panik zu Hause, Angstmache nach aussen

Roadtrip in den Beizen funktioniert nicht, eigene Mitglieder mucken auf. Ist Sparvorhaben am Ende nur Show?

19.10.2025, insideparadeplatz.ch

Roadtrip in den Beizen funktioniert nicht, eigene Mitglieder mucken auf. Ist Sparvorhaben am Ende nur Show?

Jetzt muss Powerpoint helfen. Die SRG-Aushängeschilder besuchen aktuell Restaurants und bitten mit Grafiken und Projektionen um Unterstützung gegen die Halbierungsinitiative.

Susanne Wille, Sandro Brotz, Arthur Honegger – die Zugpferde von Swiss TV: Sie zaubern auf die Leinwand, wie wichtig die SRG sei.

Für den Zusammenhalt der Schweiz und als Bollwerk gegen die Schwächung der demokratischen Meinungsbildung.

Neu ist, dass die Gäste nicht mehr klatschen. Sie stellen Fragen. Momentan herrscht Alarmstimmung in Leutschenbach. Kommt die Initiative durch?

Nach 1 Jahr Strahlkraft verloschen (S. Wille; SRG)

Es wäre das erste Mal in der Schweizer Geschichte, dass die Bevölkerung einer staatsnahen Institution ihr Budget halbiert.

Umfragen und Gespräche deuten darauf hin, dass nur eine Minderheit die SRG abschaffen will, viele aber einer Mittelkürzung gegenüber offensteht.

Hastig werden Unterstützungsgruppen gegründet. Zum Beispiel das Komitee „Nein zur zerstörerischen SRG-Initiative“.

Es ist unklar, wer die Mediensprecherin, die kostenlosen Sticker und den Unterhalt des Komitees bezahlt.

„Die Finanzierung der Kampagne legen wir zu gegebenem Zeitpunkt gemäss den Transparenzvorschriften offen.“, heisst es.

Man darf davon ausgehen, dass sich viele Verbände gegen die Initiative stemmen, die Nutzniesser von der SRG sind. Jüngst zum Beispiel der Schweizer Verlegerverband.

Dafür, dass er sich zurückhält mit kritischen SRG-Voten, kriegt er neu freien Zugang zu den SRG-Inhalten.

Oder die Schweizer Musikbranche. Eine „Charta“ setzt fest, dass knapp die Hälfte der gespielten Musiktitel Schweizer Schnulzen sein müssen.

Ohne Tantiemen müssten viele Schweizer Musiker auf der Strasse spielen.

Die wichtigste Stütze sind aber die 23’700 Vereinsmitglieder der SRG, die lobbyieren und Leserbriefe schreiben, gerne auch hier.

In manchen Sektionen müssen sie nur einmal im Leben einen kleinen Vereinsbeitrag zahlen. Dafür kriegen sie Bons für „Kaffee & Gipfeli“, wenn sie zu einer „Persönlich“-Ausstrahlung von Radio SRF1 erscheinen und artig mitklatschen.

Doch auch diese Mitglieder murren auf. Lassen sich nicht mehr nur verwöhnen oder laufen begeistert bei Studioführungen mit. Der Ton dieser wichtigsten Truppe ist nüchterner geworden.

Früher fand zum Beispiel die „Programmkommission“ alles gut, was Leutschenbach ausstrahlte. Die Vereinsmitglieder zerfetzten kürzlich die TV-Ausstrahlung von Privatdetektiv Philip Maloney: eindimensional, klamaukig, vorhersehbar, langweilig.

Wie will man Abstimmungen gewinnen, wenn nicht einmal die treuesten Fans mitziehen?

Zu allem Übel kommt Susanne Wille hinzu. Nach einem Jahr an der Spitze wird deutlich, dass ihre Zugkraft doch bescheiden ist.

Sie wolle Kosten einsparen, sagt die SRG-Chefin, mittels „Transformation“. Wille kommt von der Kultur und hat mit Betriebsrechnungen noch nie viel zu tun gehabt.

Enevant hat eine Maus geboren (SRG)

Erstaunt stellte sie fest, dass jede „Sprachregion über eigene Funktionsbereiche wie Finanzen, Human Resources und Technologie“ verfüge. Das wolle sie nun vereinheitlichen.

„Zudem werden nur drei bis fünf Prozent der SRG-Inhalte von mehr als einer Unternehmenseinheit genutzt“. Eine Lösung könnte sein, die „Arena“ mit französischen Untertiteln auf RTS auszustrahlen.

Nur, viel Geld spart Wille damit nicht ein, bestimmt nicht die 270 Millionen, die ihr schon alleine von den Werberückgängen und der bundesrätlichen Gebührensenkung fehlen werden.

Aber das ist Willes Strategie. Einerseits will sie Sparvorhaben signalisieren, andererseits das Ende der Welt prophezeien, sollte die Initiative durchkommen.

Wenn sie wirklich sparen möchte, müsste sie Swiss TXT und Swissinfo ersatzlos streichen. Das würde vehemente Reaktionen auslösen. Aber nicht das Ende der Welt.

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«200 Franken sind genug»: Das findet eine Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage wollen 53 Prozent der Befragten die SRG-Gebühr von 335 auf 200 Franken senken.

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