Leserbrief: Durchschaubar

Die SRG zieht durchs Land, um Volksnähe zu zeigen – rechtzeitig vor der Abstimmung über die Halbierungsinitiative. Doch die Angstkampagne wirkt durchschaubar. Die Halbierung ist keine Zerstörung, sondern eine überfällige Korrektur. Der viel beschworene Service public wurde längst abgebaut: Korrespondenten gestrichen, Kulturformate eingestellt, kritische Stimmen leiser gestellt.

Geblieben ist ein aufgeblähter Apparat mit 7000 Angestellten, der sich zunehmend selbst verwaltet. Wo früher Recherchen und Hintergrundberichte standen, dominieren heute Belanglosigkeiten, Schweiztümelei und die ewige Präsenz der Cervelatprominenz. Anspruch und Tiefe sind Mangelware geworden. Natürlich kostet Journalismus Geld. Aber Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch Millionenbudgets, sondern durch Haltung, Transparenz und Unabhängigkeit. Wer das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnen will, sollte weniger PR-Veranstaltungen durchführen – und wieder zeigen, dass guter Journalismus mehr ist als Selbstinszenierung.

Die SRG steht an einem Wendepunkt. Sie kann sich erneuern – schlanker, mutiger, mit Fokus auf Relevanz. Oder sie verliert den Rückhalt derer, die sie einst als Garant für Meinungsvielfalt sahen. Die Halbierung wäre keinKahlschlag, sondern ein Weckruf – hin zu einem echten Service public, der diesen Namen wieder verdient.

Bernhard Kuonen, Münster

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weltwoche.ch, 22.10.25 Einige Monate vor der Abstimmung über die Initiative «200 Franken sind genug!» unternimmt SRG-Generaldirektorin Susanne Wille eine Charmeoffensive. Dabei versucht sie, ihr geräteunabhängiges, zwangsfinanziertes Medienmonopol zur «Klammer der Nation» hochzuwuchten. Was Wille will,

Steuerfinanzierte SRG-Propaganda

«200 Franken sind genug»: Das findet eine Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage wollen 53 Prozent der Befragten die SRG-Gebühr von 335 auf 200 Franken senken.

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200 Fr. sind genug / SRG-Initiative,
Postfach 181,
8021 Zürich

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