insideparadeplatz.ch, 01.12.2025
Berlin-Korrespondentin beklagt Auftrieb für AfD durch Gewalt-Demo, statt Eskalation gegen Polizei zu thematisieren. So gewinnt Halbierungs-Vorstoss.
In Giessen wurde die Jugendorganisation der AfD gegründet. Ein formaler, gesetzlich vorgeschriebener Vorgang.
Vor dem Gebäude eskalierten Proteste, die Polizei meldete Flaschenwürfe, Steinwürfe und gezielte Angriffe auf Beamte. Der Ablauf ist dokumentiert.
Beim Schweizer Fernsehen (SRF) hätte man erwarten dürfen, dass dieser Fakt im Zentrum steht. Doch die Berlin-Korrespondentin des SRF wählte eine andere Perspektive.
Die Gewalt sei bedauerlich, erklärte sie, weil sie „nur wieder Wasser auf die Mühlen der AfD“ sei. Nicht, weil Polizisten attackiert wurden. Nicht, weil Politiker bedroht wurden.
Sondern weil das Falsche politisch nützen könnten.

Die SRF-Medienfrau ergänzte, „der allergrösste Teil“ der Linken in Giessen habe „bunt und friedlich“ demonstriert.
Ein Detail, das den entscheidenden Punkt verdrängt. Gewalt bleibt Gewalt, auch wenn sie von einer Minderheit ausgeht.
Doch SRF rückte lieber das Farbspektrum der Demonstration ins Licht als die Angriffe auf staatliche Ordnungskräfte.
Noch irritierender war die Einordnung der Korrespondentin, die Ausschreitungen zeigten, wie „eine wehrhafte Demokratie Präsenz“ zeige.
In diesem Moment verlor der Beitrag jede journalistische Distanz. Linke Gewalt wurde rhetorisch in Aktivbürgersinn umgedeutet. Ein seltsamer Reflex für einen Sender, der Anspruch auf Neutralität erhebt.
Dass SRF politisch nicht frei von Präferenzen ist, gilt seit Jahren als offenes Geheimnis. Der Sender orientiert sich erkennbar an den Positionen der Grünen und der SP.

Gerade deshalb hätte der gestrige Abend im Leutschenbach aufmerksam verfolgt werden müssen. Die SP erlitt an der Urne deutliche Verluste.
Ein Warnsignal an jene Medienhäuser, die sich zu oft als politische Verstärker verstehen statt als Berichterstatter.
Wenn SRF in Beiträgen wie jenem aus Giessen weniger informiert als moralisiert, wird das Terrain für die SRG-Initiative fruchtbarer. Wer Gebühren verlangt, muss neutral berichten.
Wenn Journalisten zu Predigern werden, verlieren sie nicht nur Glaubwürdigkeit. Sie stärken genau jene Kräfte, die den Sender strukturell verkleinern oder auflösen wollen.
Die Ereignisse von Giessen sind kein deutscher Nebenschauplatz. Sie zeigen, wie schnell öffentlich finanzierter Journalismus seine Legitimation verspielt, wenn politische Sympathien die Fakten überlagern.
Und sie erklären, weshalb die SRG-Initiative bessere Chancen hat, als mancher im Leutschenbach wahrhaben möchte.

